
Wie man sich auf einer Segelyacht benimmt: Yacht-Etikette und Marina-Regeln für Anfänger
Sie müssen auf Ihrer Reise zum Bootsbesitzer zahlreiche Regeln und Gesetze beachten, vor allem jene, die mit dem Kauf der Yacht zu tun haben. Sie müssen zudem unheimlich viele neue Dinge lernen, vor allem technischer Art. Doch es gibt noch etwas, das vielleicht vollkommen neu für Sie sein wird: Sicher haben Sie schon von der Vielzahl geschriebener – und besonders spannend, der ungeschriebenen – Verhaltenskodizes der Segler-Community gehört.
Den gibt es wirklich! Eine einzigartige Mischung aus Respekt und Kameradschaft. Es ist ein Ethos, der von allen geteilt wird, die Zeit auf See verbringen. Der von allen respektiert wird, von Einsteigern ebenso, wie von erfahrenen Seglern.
In diesem Leitfaden navigieren wir durch die wesentlichen Aspekte dieser Yacht-Etikette und der Marina-Regeln. Von den Feinheiten der gemeinschaftlichen Verpflichtungen in einer Marina bis hin zur Beherrschung der nuancierten Normen an Bord einer Yacht – eine spannende Reise!
Fangen wir mit den offiziellen und gesetzlichen Grundlagen an
Bevor wir in die spannende Welt der Segelyacht-Etikette eintauchen, werfen wir einen Blick auf die grundlegenden gesetzlichen Regeln, die in Deutschland bindend sind. Tatsächlich gilt hier nämlich ein vielschichtiges Regelwerk.
Wenn Sie Ihre Karriere als Skipper und Bootsbesitzer starten, werden Sie zunächst den Sportbootführerschein (SBF) machen müssen. Dieser ist in den Varianten „See“ und „Binnen“ erhältlich. Je nachdem, wo Sie mit Ihrem Boot unterwegs sein werden, empfiehlt es sich gleich am besten beide zu absolvieren: So können Segler vom Brombachsee auch ein Boot in der Ostsee oder dem Mittelmeer chartern, anders herum kann ein Segler von der Nordsee auch einmal auf dem Chiemsee segeln. Machen Sie also den SBF See und Binnen. Wenn auf Ihrem Segelboot ein UKW-Handfunkgerät ist oder Ihre Yacht mit einem UKW-Seefunkgerät ausgestattet ist, dann müssen Sie zudem das SRC (Short Range Certificate) ablegen, der im Volksmund auch „Funkschein“ genannt wird. Das wären die Mindest-Anforderungen, die der deutsche Gesetzgeber an Skipper stellt. Wenn Sie Ihre Yacht gewerblich betreiben wollen, sind noch weitere „Scheine“ notwendig: Mindestens der Sport-Seeschifferschein (SSS) und ggf. weitere Zertifikate.
Für private, also Freizeit-Skipper, gibt eine nach den gesetzlich vorgeschriebenen Scheinen eine weitere, breite Palette an Schulungen und Zertifizierungen. Diese werden Ihr seemännisches Wissen ausbauen und Ihre Fähigkeiten als Segler schärfen.
Die Kurse der Sport-Küstenschiffer- (SKS), Sport-Seeschiffer- (SSS) und Sport-Hochseefischer-Scheine (SHS) haben einen eher theoretischen Ansatz und gelten, vom SKS abgesehen, als recht harte und schwere Scheine. Wir empfehlen für ernsthafte Segler mindestens, den SKS zu machen – hierfür benötigen Sie 200 nachweisbare Seemeilen Segelerfahrung (etwa vom Chartern oder Mitsegeln bei anderen Skippern) und werden in jeweils 1-2 wöchigen Kursen die theoretischen und auch praktischen Grundlagen der Yacht-Navigation, des Seewetters, der KVR Kollisions-Vermeidungs-Regeln sowie des praktischen Yachtsegelns erlernen.
Wenn Sie einen eher praktisch orientierte Ausbildung bevorzugen, dann sind die Kurse der RYA (Royal Yachting Association“ vielleicht etwas für Sie: Diese Kurse werden auch an Bord Ihrer eigenen Yacht abgehalten, sind extrem praktisch ausgerichtet und haben einen makellosen Ruf – weltweit! Sie sind allerdings recht teuer.
Falls Sie gerade eine neue Segelyacht erworben haben, wird Ihnen Ihr Händler sicher gerne Hinweise für Ihre ersten Schritte in dieser Hinsicht geben. Generell wird zudem empfohlen, jedes größere Segelboot zu registrieren. Das kann das offizielle Seeschiffsregister sein (ab 15 m Schiffslänge ist das sowieso Pflicht), oder auch mit dem Internationalen Bootsschein (IBS, z.B. via Deutschem Seglerverband oder dem ADAC) geschehen.
Der Erwerb von Segelzertifikaten und -kursen ist eine wunderbare Möglichkeit für Sie, die Wartezeit auf Ihr neues Boot zu überbrücken, die Stimmung hochzuhalten und eine freudige Erwartung zu bewahren. Es ist auch danach nie zu spät, sich für einen Kurs anzumelden, auch für erfahrene Segelbootsbesitzer.
Tauchen wir in die Welt der informellen Segler-Gesetze ein
Neben den gesetzlichen Vorgaben, die in Deutschland für Freizeitsegler recht gut zu überblicken sind, gibt es ein eher stillschweigendes Verständnis, eine ungeschriebene Charta wenn Sie so wollen, die das Leben an Bord, in den Häfen und in den Yachtclubs prägt. Sie legt für jeden fest, der einen Fuß an Deck setzt, wie man sich zu benehmen hat und bildet den Grundstein dieser einzigartigen Kultur des Segelns. Viele Außenstehende mögen das belächeln oder den Kopf schütteln, aber lassen Sie sich nicht entmutigen: Ähnlich wie beim Golfen oder anderen Sportarten, ist es wichtig, diese Regeln ernst zu nehmen. Sie werden sehen: Es wird von anderen Eignern geschätzt und hilft Ihnen, in der Community anzukommen. Vergessen Sie zudem nicht, dass dieser Regelkanon über Jahrhunderte der Seefahrt entwickelt wurde. Dennoch ist es weit mehr als Tradition: Denn die meisten dieser Richtlinien haben ihre Wurzeln in ernsthaften, sicherheitsrelevanten Fragen.
Die Top-Priorität für Yacht-Skipper: Sicherheitsregeln an Bord
Wie gesagt, konzentriert sich die Mehrheit der Regeln auf ein ganz zentrales Prinzip: Die Sicherheit auf dem Boot. Früher war Seefahrt ein ziemlich gefährliches Unterfangen. In einer Welt ohne jegliche Navigationshilfen, ganz zu schweigen von Dingen wie gedruckten Seekarten oder gar GPS, ohne jegliche international bindende Vorschriften zur Arbeitssicherheit und mit brutal durchgesetzter Disziplin an Bord war das Überleben, das Ankommen, schlichtweg die oberste Priorität.
Auch heute noch, so vergnüglich und spaßig das Freizeitsegeln auch ist, sollte die Sicherheit an Bord, die Sicherheit Ihres Schiffes sowie das Wohlergehen Ihrer Mannschaft und Gäste für Sie als Kapitän des Bootes die höchste Priorität haben. Denn an der Macht von Wind und Wetter hat sich im Vergleich zur Zeit der Windjammer nichts verändert: Es ist und bleibt gefährlich da draußen.
Es versteht sich daher von selbst, dass die gesamte Palette an essenzieller Sicherheitsausrüstung bei Ihnen an Bord jederzeit bereitstehen muss. Dazu gehören Ausrüstungsgegenstände wie hochwertige automatische Rettungswesten, eine Rettungsinsel, ein Satz Leuchtraketen, passend dimensionierte Feuerlöscher und der Erste-Hilfe-Kasten. Sparen Sie nicht am Equipment, kaufen Sie diese Ausrüstung nur von etablierten Marken-Herstellern. Die Teile sollten offizielle Zertifikate tragen und bei Ihnen an Bord immer innerhalb der festgelegten Verfallsdaten befinden. Lassen Sie Ihre Sicherheitsausrüstung regelmäßig von Fachleuten innerhalb der empfohlenen Zeiträume warten: Im Notfall muss sie einwandfrei funktionieren, um Leben oder Ihr Boot zu retten!
Zusätzlich sollten Segelboote für Küsten- und insbesondere für das Hochseesegeln mit Lifelines ausgestattet sein, um sich bei rauer See sicher zu bewegen. Das sind stabile, bruchfeste Gurte, die vom Bug bis zum Heck gespannt sind, in die Sie sich einpicken können, um nicht über Bord gerissen zu werden.
Gemäß den CE-Vorschriften sollte Ihre neue Yacht mit einer Notpinne ausgestattet sein, falls das Steuer versagt: Neue Yachten haben alle diese Vorrichtung. Wir empfehlen Ihnen, das Steuern mit so einer Notpinne an einem schönen, nicht zu stürmischen Tag zu üben. Eine weitere Übung, die sogar Spaß macht und aufregend ist, ist das Mann-über-Bord-Manöver. Ein MOB-Rettungssystem an Bord zu haben ist für seegehende Yachten eine gute Idee, da es für die sofortige Reaktion auf solche Vorfälle entscheidend ist. Allerdings, die beste Ausstattung nutzt nichts, wenn niemand jemals mit dem Equipment trainiert hat, dann ist es im Notfall möglicherweise wenig hilfreich.
Sicherheitstraining mit Ihrer Familie und Crew
Leider kommt es immer wieder vor, dass Unfälle auf Freizeit-Yachten noch schlimmere Folgen haben, weil keiner der Crewmitglieder (meist die eigene Familie) in der Lage ist, im Notfall grundlegende Maßnahmen durchzuführen. Der „Klassiker“ ist hierbei, dass es der Skipper ist, der über Bord geht, während Frau oder Kinder ratlos zurückbleiben: Sie stehen unter Schock und wissen nicht, was zu tun ist. Wir möchten hier auf keinen Fall Angst erzeugen oder das Gefühl, in einer riskanten Umgebung zu sein, aber Sie sollten als Verantwortlicher an Bord mit Ihrer Familie zumindest die grundlegendsten Sicherheitsmaßnahmen für Notfälle trainieren. Diese sind:
Segel herunternehmen und die Maschine starten
Den MOB-Knopf am Kartenplotter drücken oder die Person über Bord von Hand markieren und im Auge behalten
Zur Person im Wasser zurückkehren, ohne sie zu überfahren
Das UKW-Funkgerät benutzen um Hilfe zu rufen (sowohl durch Sprechen als auch durch Drücken des DSC-Knopfes)
Wenn Sie mit Kindern segeln sind diese "Sicherheitsübungen" nicht nur eine Notwendigkeit, sie können auch großen Spaß machen.. Einen Fender „verkleiden“, ihn über Bord werfen und den Fender „retten“ ist ein großes Abenteuer und ein aufregender Höhepunkt für einen Segeltag. Neben dem Spaß lernen die Kinder so sehr einfach wie man sich richtig verhält, wie man ruhig bleibt, zielgerichtet handelt und vergleichsweise komplexe Segelmanöver ausführt, wie etwa die Q-Wende, um den MOB-Fender zu retten. Dieses Training und die Sicherheit bei der Ausführung der einzelnen Komponenten kann später Leben retten!
Trainieren Sie nicht nur für die großen Katastrophen. Viel häufiger sind es die kleinen Dinge, die viel ärgerlicher und gefährlicher sind. „Eine Hand für das Schiff“ ist die erste und grundlegendste Regel, die sowohl an Deck als auch unter Deck erlernt und beachtet werden muss. Da Brände an Bord von Segelbooten laut Versicherungsstatistiken eine der Hauptursachen für Bootsverluste sind, ist der Umgang mit Gasherd, Backofen und anderen Geräten ein ebenfalls ganz zentraler Punkt für die Sicherheit an Bord. Üben Sie den Umgang mit einer Löschdecke und dem Feuerlöscher, hierzu bieten Segelschulen sogar Kurse an.
Das Stolpern über Leinen, Schnitte, stumpfe Verletzungen und Prellungen sind auf Segelbooten ziemlich häufig: Ihr Erste-Hilfe-Kasten an Bord sollte nicht einfach in der Originalverpackung bleiben – mit Hilfe eines Fachmannes sollten Sie diesen um Medizinprodukte und Medikamente ergänzen, die auf Segelbooten häufig zum Einsatz kommen. Ein auf die Seefahrt abgestimmter Erste-Hilfe-Kurs, beispielsweise in Ihrer örtlichen Segelschule, wird Ihnen beibringen, wie man einen gebrochenen Knochen fixiert, einen Druckverband richtig anlegt oder eine offene Wunde reinigt.
Sie sehen also, dass es gar nicht so sehr die Yacht-Etikette ist. Die meisten Regeln an Bord eines Segelbootes betreffen tatsächlich eher die Sicherheit. Wenn Sie neu in der Szene sind, nehmen Sie diese unbedingt ernst und versuchen Sie, eine Kultur der aktiven Sicherheit an Bord Ihres Bootes zu etablieren. Wenn dies mit einer gewissen Ernsthaftigkeit gut gemanagt wird, wird Ihre Yacht ein glückliches, sicheres Boot sein.
Nachdem wir nun die ernsteren Aspekte der Yachtregeln abgehandelt haben, tauchen wir nun in den „spaßigen“ Teil ein.

Neu im Heimathafen? Wie man sich in der Marina verhält.
Der Erwerb einer Segelyacht bedeutet zwangsläufig, dann Sie auch einen Ort auswählen, an dem diese dann festgemacht wird – Ihr Heimathafen. Dies kann ein kommunal betriebener Hafen oder eine private Marina sein. Oder Sie werden Mitglied in einem mehr oder weniger gehobenen Yachtclub. Je nach dem sozialen Status oder der Prestige der jeweiligen Location gelten hier dann auch mehr oder weniger ausgeprägte Regeln, wie man sich zu verhalten hat. Denn abgesehen davon, dass dies primär ein sicherer Hafen für Boote sein soll, dient eine Marina immer auch als vielfältiges Gemeinschaftszentrum – ein Schmelztiegel, in dem Seeleute aus allen Gesellschaftsschichten zusammenkommen.
Keine Sorge: Jeder findet eine Nische in dieser einzigartigen Gemeinschaft! Von den „Profis“, die ständig auf dem Wasser zu sein scheinen bis zu den Wochenend-Seglern, die kurze maritime Ausflüge genießen. Auch als Gast: Egal, ob Sie nur als Gastlieger in einer Marina festmachen, der ein oder zwei Nächte bleibt, oder ob Sie für eine ganze Saison bleiben. Die Regeln und Etikette dienen dazu, Ordnung zu wahren und eine harmonische Umgebung zu schaffen. Sie stellen sicher, dass die Marina ein friedlicher Rückzugsort für alle bleibt.
Ganz grundsätzlich: Wie eine Marina funktioniert
Allen Häfen und Marinas ist ein charakteristisches Grund-Layout gemein. Alle umfassen mehr oder weniger dieselben spezifischen Merkmale, welche sicherstellen, dass Boote auch bei schlechtem Wetter und nachts einfahren können, einen sicheren und ruhigen Platz zum Anlegen finden und ihre Vorräte auffüllen können. Das bietet ein Hafen immer mindestens.
Marinas unterscheiden sich im weiteren dann durch die bestimmten Annehmlichkeiten, die sie von einem Standardhafen unterscheiden: Schöne Sanitäranlagen, edle Clubhäuser, leckere Restaurants oder gar ein ganzes ein Hafenviertel mit Geschäften aller Art an der Waterfront und anderen Orten zum geselligen Beisammensein. Hier sind einige der Hauptelemente, die in fast allen Marinas und Häfen zu finden sind:
Wellenbrecher: Auch „Breakwater“. Dies ist eine Barriere, die die Marina zur Seeseite hin umschließt, um Hafen und Boote vor Wellen und Wind zu schützen. Sie reduziert die Intensität der Wellenbewegung innerhalb ihres Schutzbereichs und sorgt so für ruhige Gewässer für die festgemachten Boote. Wellenbrecher haben mindestens einen Eingang – oft so gebaut, dass Dünung von der offenen See nicht in das Hafen-Bassin eindringen kann. Wenn Sie sich einer unbekannten Marina nähern, prüfen Sie sehr sorgfältig in Ihren Seekarten oder dem elektronischen Kartenplotter, wie dieser Eingang angelegt ist. Stellen Sie sicher, dass Sie auf dem richtigen Weg einfahren, besonders bei schlechtem Wetter mit Sichtbehinderungen und nachts.
Liegeplätze: Hier machen die Boote fest. Diese sind oft mit Festmacherleinen (Moorings) oder anderen Anlegehilfen ausgestattet. Prüfen Sie immer unbedingt den Tiefgang! In vielen Marinas gibt es flache Bereiche und Bereiche, die speziell für Boote mit größerem Tiefgang ausgelegt sind. Einige Anlegepontons können auch nur für bestimmte Bootsgrößen reserviert sein. Yachtclubs können spezielle „Gästepontons“ haben. Es gilt als gute Seemannschaft, sich vor der Ankunft beim Hafenmeister per UKW oder Mobiltelefon anzumelden und nach einem Liegeplatz oder Anlegeanweisungen zu fragen.
Strom- und Wasseranschlüsse: Diese sind normalerweise an jedem Liegeplatz verfügbar. Wenn Sie langsam an den Pontons vorbeifahren und nach einem freien Liegeplatz suchen, achten Sie besonders auf eine Liegeplatz Box mit einem gut erreichbaren Anschluss.
Waschräume und Duschen: Selbst wenn Ihre eigene Segelyacht mit einer schönen Toilette und Dusche an Bord ausgestattet ist, bevorzugen viele Segler die Einrichtungen der Marina, da diese oftmals komfortabler sind und man sich die Reinigung an Bord spart. Die Nutzung solcher Badehäuser kann in den Liegegebühren schon enthalten sein, manchmal muss man die Dusche direkt mit Münzen oder Token zahlen. Marinas bieten oft auch Waschsalons an. All dies ist ein Segen nach einer langen Segelreise für viele Bootsfahrer! Wenn Sie entscheiden, welche Marina Sie ansteuern, schauen Sie in einem Hafenführer oder dem Internet nach, welche Annehmlichkeiten und Ausstattung der jeweilige Zielhafen bietet.
Boots-Tankstellen: Diese sind normalerweise etwas weiter weg vom Liegeplatzbereich, meist mit einem Tankstellenponton, eingerichtet. Hier können Sie die Kraftstoffvorräte Ihrer Yacht auffüllen. Pro-Tipp: Die Tankstelle ist ein großartiger „Plan B“, um Ihr Boot bei der Ankunft vorübergehend festzumachen, wenn Sie neu am Ort sind und keine Ahnung haben, wohin Sie fahren sollen. Das kann beispielsweise bei einer Ankunft mitten in der Nacht sein, oder auch, wenn der Wind zu stark oder die Sicht zu schlecht ist, um ein sicheres Anlegemanöver in einem engen Liegeplatz durchzuführen. Machen Sie Ihr Boot erst einmal hier fest (ohne die Tankstelle zu blockieren) und warten Sie ein paar Stunden, bis sich die Bedingungen beruhigen, oder bis zum nächsten Tag.
Restaurants und Geschäfte: Viele Marinas verfügen über Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte, die mehr oder weniger auf maritime Bedürfnisse ausgerichtet sind. Auch wenn Sie in einer „Chandlery“ defekte Ausrüstung ersetzen, ein neues Paar Bootsschuhe oder einen verlorenen Schäkel kaufen können, seien Sie sich der hohen Preise in diesen Geschäften bewusst. Wenn Sie die Essensvorräte Ihres Bootes auffüllen möchten, kann es klug sein, die Umgebung der Marina nach einem gewöhnlichen Supermarkt zu erkunden, der zu Fuß oder mit dem Taxi erreichbar ist. Denn die Preise in den Läden direkt am Steg sind meist spürbar höher, als in der Stadt.
Sliprampen: Dies sind die Strukturen, die verwendet werden, um Boote ins Wasser zu lassen. Wenn Ihr Boot dringende Reparaturen oder Wartungsarbeiten benötigt, sind in vielen Marinas spezialisierte Unternehmen ansässig, die alle Arten von Dienstleistungen anbieten. Bootsmotorenservice, Antifouling-Arbeiten, GFK-Reparaturen, Arbeiten an der Takelage oder Elektronik usw..
Abfallentsorgungs-Stationen: Ausgewiesene Bereiche für die Abfallentsorgung, die oftmals auch Einrichtungen für das Recycling und die Entsorgung von maritimen Abfällen wie Öl oder Bilgewasser umfassen. Wir raten Ihnen dringend, dass Sie sich strikt an die Regeln für die Abfallentsorgung halten! Verschütten von Öl, Diesel oder andere Verunreinigungen des Meeres sowie das Zurücklassen von Abfall ist in der Community zurecht ein absolutes No-Go. Und kostet, wenn man Sie erwischt, empfindlich hohe Strafen.
Ohne Hafenkino: So wird richtig und stressfrei angelegt
Der „Spaß“ beginnt meist schon mit dem ersten Anlegen in der neuen Marina. Das „Hafenkino“. Selbstverständlich zeichnet sich ein guter Skipper auch dadurch aus, wie er – und seine Crew – ein makelloses Anlegemanöver durchführt. Und zwar ohne Hektik, ohne Gebrüll und natürlich ohne Chaos. Das Anlegemanöver ist für viele eine Art Aushängeschild oder Empfehlung, daher kommt ihm eine ganz besondere Bedeutung bei der Yacht-Etikette zu.
Das Anlegen beginnt schon draußen, lange bevor Sie in den Hafen einfahren. Und zwar durch eine klare Kommunikation mit dem Marina-Personal. Wie bereits erwähnt, gilt es als gute Seemannschaft, Ihre Ankunft rechtzeitig per UKW oder Mobiltelefon anzukündigen. Sie nennen dann die Maße Ihres Bootes (Länge und Breite, um die benötigte Liegeplatzgröße zu bestimmen) sowie unbedingt auch den Tiefgang. Das Personal kann Ihnen dann einen Ponton und Liegeplatz zuweisen, den Sie ansteuern sollen. Wenn das Wetter (zumeist sind es zu starke Winde) schlecht ist oder Sie aus irgendeinem Grund das Gefühl haben, Hilfe beim Anlegen Ihres Bootes zu benötigen, bitten Sie das Marina-Personal um Unterstützung. Dies ist im Mittelmeerraum sowieso oftmals üblich, wird aber auch in Nordeuropa geschätzt, denn es ist besser, sich helfen zu lassen, als andere Boote im Hafen zu beschädigen. Denken Sie daran: Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten!
Mindestens bei Ankunft im Vorbecken sollte Ihre Yacht klar zum Anlegen sein. Das bedeutet, dass die Fender angebracht und alle (!) Festmacherleinen bereit zum Übergeben sind. In unbekannten Marinas sollten Sie alle vier Festmacherleinen klar haben, da Sie noch nicht wissen, wie es in der Box selbst aussieht. Bei einer Mooring brauchen Sie nur die Achterleinen klar haben. Achten Sie beim Einfahren in die oftmals engen Boxengassen auf die Abstände zu den umliegenden Schiffen, vor allem bei Moorings. Diese gehen meist vor den Yachten in einem flachen Winkel auf den Boden des Hafens, fahren Sie also nicht zu nah an festgemachte Boote heran. Das Ziel ist immer, mit so wenig Stress wie möglich anzulegen (oder abzulegen).
Davon abgesehen gilt es als schlechte Seemannschaft, wenn man sich während des Anlegemanövers anschreit oder laut herumbrüllt. Wenn Sie und Ihre Familien-Crew ganz frisch sind, üben Sie Anlegemanöver mit Ihrem Boot an ruhigen, klaren Tagen. Lernen Sie, wie man gekonnt die Festmacherleinen handhabt, wie man Fender anbringt, den Liegeplatz ansteuert und das Boot sicher festmacht. Dies kann auch Ihren Kindern großen Spaß bringen. Segelschulen oder Skipper, manchmal aber auch einfach nur befreundete Segler, bieten Trainings an Bord an. Je mehr Sie üben, desto kompetenter und selbstbewusster werden Sie beim Anlegen Ihrer neuen Yacht. Und haben damit die erste große Hürde in Sachen Yacht-Etikette genommen: Mit Ihrem Boot gibt es kein Hafenkino!

Eine Yacht-Party an Bord? Was die Marina-Etikette in Sachen Lärmbelästigung sagt
Nachdem wir nun schon die verpönte Angewohnheit des Brüllens während der Anlegemanöver erwähnt haben, lassen Sie uns kurz noch über ein weiteres, ebenso heikles Thema sprechen: Partylärm. Dies ist leider oft eine ständige Quelle für genervte Crews und auch offener Konflikte unter Eignern.
Natürlich wissen wir, dass eine Yacht ein perfekter Ort für Feiern aller Art ist. Und das ist auch gut so, jeder soll Geburtstage, Jubiläen oder andere Festivitäten feiern können! Zu welchem Anlass auch immer man eine Flasche Champagner öffnen kann, sie schmeckt auf einem Boot immer ein bisschen besser. Natürlich sollte jeder feiern und eine gute Zeit haben dürfen, dafür sind unsere Freizeit-Bote ja da. Aber es gibt einige Verhaltensregeln zu beachten – denn Ihre Party sollte nicht Ihre Nachbarn stören.
Rücksicht auf den eigenen Lärmpegel zu nehmen, insbesondere während der ausgewiesenen Ruhezeiten, ist ein entscheidender Bestandteil der Einhaltung der Marina-Regeln. Ein Hafen ist eben nicht nur Parkplatz für Boote. Hier kommt eine Gemeinschaft zusammen vo Menschen unterschiedlichster Art zusammen. Die Wahrung einer entspannten, friedlichen Atmosphäre ist entscheidend. Also: Egal, ob Sie Musik hören wollen, Ihre Gäste unterhalten möchten oder auch die eine oder andere Maschine betreiben müssen, achten Sie bitte auf Ihre Lautstärke!
Warum ist die soziale Etikette in Marinas so wichtig?
Es ist wie bei Ihnen daheim: Marinas sind auch nichts anderes, als schwimmende Nachbarschaften. Es beginnt beim höflichen Grüßen von anderen Bootfahrers, geht über das Respektieren ihrer Privatsphäre und endet vielleicht im Engagement bei sozialen Aktivitäten des Clubs, in dem Sie Mitglied sind. Sie alle tragen zu einer besonderen, einladenden Atmosphäre bei. Es sollte selbstverständlich sein, dass Sie beispielsweise die Gemeinschaftsbereiche oder das Clubhaus achtsam nutzen. Gegebenenfalls legt der Club Wert auf einen Kleiderkodex. Viele Marinas haben klare Richtlinien für das Empfangen von Gästen. Machen Sie sich mit ihnen vertraut – oft sind Sie hier der Gast.
Gibt es einen bestimmten Dresscode in Marinas oder an Bord von Yachten?
Um ehrlich zu sein, ja, den gibt es! Ob Sie unterwegs sind und segeln oder zu einer Marina-Party eingeladen sind, es gibt einen Kleiderkodex, an den sich mehr oder weniger alle Segler halten. Hierbei geht es nicht um eine Uniformierung oder verstaubte Traditionen. Bei Segler-Bekleidung steht oftmals eher die Praktikabilität im Vordergrund.
So wollen Sie an Bord auf jeden Fall rutschfeste Schuhe tragen, benötigen Hüte für den Sonnenschutz und leichte, luftige Kleidung. Natürlich gibt es in der Szene bestimmte Marken, die eine breite Palette an Segel- und Crew-Bekleidung anbieten, vom handfesten und sehr praktischen Offshore-Ölzeug bis hin zur Freizeitkleidung für die Marina. Eine halbformelle oder elegante Freizeitkleidung, meist in Leinen, wird für gesellschaftliche Zusammenkünfte oder dem Flanieren in der Marina sehr geschätzt. Natürlich können Yacht-Clubs ihre eigenen Kleiderkodizes haben. So oder so, denken Sie immer daran, dass Komfort und Sicherheit NIEMALS zugunsten des Stils kompromittiert werden sollten.
Bootsschuhe sollten zum Beispiel eine weiße Sohle haben, um das Deck vor schwarzen Streifen zu schützen. Hemden und Hosen können im Sommer aus Leinen bestehen, beim Segeln sollte die Kleidung ggf. wasserdicht oder schnell trocknend sein. Nehmen Sie den UV-Schutz ernst – insbesondere wenn Sie mit Kindern segeln! Langärmelige Hemden aus speziellen UV-blockierenden Stoffen und Hüte werden nicht ohne Grund oftmals angezogen. Sie werden als Segler schnell ein Gefühl dafür bekommen, welche Art von Kleidung für Sie am bequemsten und praktischsten ist. Beobachten Sie andere Skipper und Crews, Kataloge und Websites von Ausrüstern oder auch die Geschäfte in den Marinas werden gute Inspiration bieten. So finden Sie einerseits Ihren ganz persönlichen Stil, der dem Kleiderkodex entspricht, und sind andererseits ganz praktisch ausgestattet, um beim Segeln auch kleidungstechnisch auf jedes Wetter eingestellt zu sein.
Wie sollten sich Gäste an Bord oder in Marinas verhalten?
Wenn Sie in einem schönen Hafen festgemacht haben, ist oftmals das Einladen von Freunden oder der Familie auf Ihre Yacht ein Höhepunkt des Yachturlaubs. Sei es der Sundowner in der Marina, ein kurzer Ausflug aufs Meer mit Ihrem Boot oder ein gemeinsames Wochenende: Gäste an Bord zu begrüßen gehört einfach dazu.
Dabei sollten Sie die gemeinschaftlichen Marina-Einrichtungen wie Wasser- und Stromanschlüsse, Abfallentsorgung und Wäschedienste nicht übermäßig belasten. Erklären Sie Ihren Gästen die Besonderheiten der Einrichtungen des Hafens, weisen Sie sie kurz in die Regeln hier ein. Stellen Sie vor allem im Süden sicher, dass Ihr Wasserverbrauch sparsam ist. Sauberkeit und Ordnung zu bewahren und Rücksicht auf andere Segler zu nehmen, sollte selbstverständlich sein. Denken Sie daran: Diese Einrichtungen sind für alle da und ihre Verfügbarkeit kommt allen zugute. Wenn Sie Gäste auf Ihre Yacht einladen, überprüfen Sie die Marina-Regeln: Einige Häfen verlangen, vorab über „Fremde“ auf dem Gelände informiert zu werden. Wenn das Marina- oder Sicherheitspersonal weiß, dass Gäste kommen, können auch diese schon klare Anweisungen bei deren Ankunft geben.
Als Skipper wissen Sie es: Besucher sollten unmittelbar nach Betreten der Yacht über grundlegende Regeln der Bootsicherheit informiert werden, insbesondere wenn sie Neulinge in der Welt des Segelns sind. Ihre Gäste sollten natürlich die Ruhe einer Marina respektieren. Dazu gehört übrigens auch, keine anderen Boote ohne Einladung zu betreten.
Sauberkeit und Umweltbewusstsein in Häfen
Dies ist ein ganz wichtiger Punkt sowohl der guten Seemannschaft als auch der Yacht-Etikette! Die Umweltvorschriften einzuhalten, wie solche in Bezug auf die Abwasserentsorgung, Befahrensregeln bestimmter Bereiche, Geschwindigkeitsbegrenzungen und viele andere Bereiche, ist essenziell.
Fangen wir so an: Überschreiten Sie niemals die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung! Dies kann ernsthafte Schäden an festgemachten Booten und deren Takelage verursachen. Denn schon ein, zwei Knoten schneller kann heftiges Schaukeln auslösen. Die von Ihrem zu schnellen Boot dann erzeugten Wellen können auch dazu führen, dass andere Bootsfahrer stolpern, fallen und sich verletzen. Schnelles Fahren innerhalb einer Marina ist ein absolutes No-Go! Und kann wirklich sehr teuer werden.
Als Segler sollten wir die Schönheit unserer Ozeane nicht nur schätzen, sondern auch schützen. Ihnen kommt eine erhebliche Verantwortung in diesem Punkt zu. Denken Sie nur an den vielen Abfall, der trotz bewusstem Einkauf immer noch an Bord entsteht: Die Einhaltung einer ordnungsgemäßen Abfallentsorgung ist ein großer Punkt in diesem Zusammenhang. Nehmen Sie ihn unbedingt ernst! Abfallmanagement, Abfalltrennung, Recycling und Abfallvermeidung werden sehr geschätzt. Die Reduzierung von Lärm- und Lichtverschmutzung und das Vermeiden von Störungen der Meeresfauna sind alles Teile der Umwelt-Etikette an Bord einer Yacht. Dieses Engagement wird glücklicherweise von Marinas und auch von Yachtclubs gefordert, die jeweils ihre eigenen Richtlinien haben können, um sicherzustellen, dass ihre Gäste oder Mitglieder und deren Aktivitäten einen positiven Einfluss auf die Umgebung haben.
Dieses Engagement ist zudem eine großartige Möglichkeit, Ihren Kindern beizubringen, wie man persönliche Verantwortung übernimmt – und ihnen anschaulich zu zeigen, wie die Dinge ausgehen können, wenn diese nicht eingehalten werden. Denn leider kann man noch sehr oft die Auswirkungen von Meeresverschmutzung und von Plastikmüll an den nahegelegenen Stränden rund um die Häfen beobachten.
Daher kommt diesem Teil der Marina-Regeln, also der Sorge für die Umwelt, eine so große Bedeutung in den Marina-Regeln zu. Vermeiden Sie jegliche Aktivitäten, die die lokale Tierwelt schädigen oder das Wasser verschmutzen könnten. Entsorgen Sie Abfall ordnungsgemäß, verwenden Sie umweltfreundliche Reinigungsmittel und werfen Sie nichts über Bord. Übrigens ist es auch als absolutes No-Go verpönt, das Boot über Kanister zu betanken. Dies führt fast immer zum Überlaufen von Diesel oder Benzin – in der Summe entstehen so sehr schädliche Sprit-Teppiche in den Häfen. Betanken Sie Ihre Yacht immer besser an den dafür vorgesehenen Pontons oder Tankstellen – lassen Sie sich ggf. durch das professionelle Fachpersonal helfen. Übrigens: Wenn man vor Ort eher „gelassen“ auf solche Umweltfragen reagiert oder es den Offiziellen egal zu sein scheint, sollten Sie umso mehr für die Einhaltung dieser Regeln einstehen.
Von den Flaggen auf einer Yacht
Flaggen sind weit mehr als bloße Dekoration! Als Skipper sollten Sie wissen, wann welche Flagge zum Einsatz kommt, denn abgesehen von internationalen Gesetzen, ist das Verständnis der Flaggen-Etikette eine Frage des Respekts und der Tradition, wie man auf See kommuniziert.
Nationalflagge: Die Nationalflagge zeigt die Herkunft eines Schiffes an. Sie wird üblicherweise am Heck gehisst. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben: Jedes Boot und jedes Schiff muss eine Flagge am Heck haben, welche seine Herkunft preisgibt. Laut Etikette, ist sie die erste, die gehisst wird und die letzte, die eingeholt wird. Viele Segler nehmen dies sehr ernst. Eine Nationalflagge sollte nicht beschädigt, abgenutzt oder ausgebleicht sein. Stellen Sie sicher, dass die Nationalität und Herkunft Ihrer Yacht jederzeit erkennbar ist.
Gastlandsflagge: Beim Segeln in fremden Gewässern ist es üblich, die Flagge des Gastlandes zu hissen. Diese wird normalerweise an der Steuerbordsaling hochgezogen oder an Steuerbord an einer der Wanten befestigt. Die Gastlandflagge ist viel kleiner als die Nationalflagge. Die gute Seemannschaft gebietet es, dass man diese Flaggen vor einer Reise in die Gewässer eines anderen Landes an Bord deponiert. Spätestens aber nach der Ankunft im ersten „fremden“ Hafen sollten Sie diese dann in einer Laden kaufen und anbringen. Dies ist sowohl bei Seglern wie auch bei der Handelsmarine und beim Militär gute Tradition und gern gesehenes Zeichen des Respektes.
Club-Wimpel: Während National- und Gastlandflaggen üblich sind, ist der Club-Wimpel oder Club-Stander nicht unbedingt erforderlich. Diese Flagge repräsentiert den Yachtclub oder die Segelorganisation, der Sie angehören. Er kann aber auch die Flagge der Stadt sein, in der Sie Ihren Heimathafen haben. Club-Stander sind typischerweise dreieckig und werden am Masttop oder der Bordbord-Saling gehisst. Spätestens wenn Sie an einer Regatta teilnehmen, sollten Sie so einen Wimpel hissen. Wenn Sie an Club-Veranstaltungen oder Hafenfesten teilnehmen, sollten Sie ebenfalls Ihren Yachtclub oder Ihre Organisation mit diesem Stander repräsentieren.

Der Verhaltens-Kodex an Bord von Yachten: Wie wird unterwegs kommuniziert?
Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie sich an die Umweltvorschriften halten, z. B. in Bezug auf die Einleitung von Abwässern, sowie an die Zonenvorschriften, zu denen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Sperrgebiete gehören können. Überschreiten Sie niemals die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit! Dies kann zu schweren Schäden an festgemachten Booten und deren Takelage führen. Das heftige Schütteln festgemachter Yachten durch die von einem zu schnell fahrenden Boot verursachte Heckwelle kann auch dazu führen, dass andere Bootsfahrer stolpern, stürzen und sich verletzen. Geschwindigkeitsübertretungen innerhalb eines Jachthafens sind ein absolutes No-Go.
Der Yachtsport bietet einen einzigartigen Blickwinkel, um die Schönheit unserer Ozeane zu genießen, aber er erfordert auch eine große Verantwortung, sie zu schützen. Die ordnungsgemäße Abfallentsorgung, die Verringerung der Lärm- und Lichtverschmutzung und der Verzicht auf die Störung von Meereslebewesen sind Teil der Umwelt-Etikette einer Yacht. Diese Verpflichtung wird häufig durch Yachtclubs verstärkt, die jeweils eigene Richtlinien haben, um sicherzustellen, dass ihre Mitglieder und Aktivitäten einen positiven Einfluss auf die wertvolle Meeresumwelt haben. Nehmen Sie diese ernst! Abfallmanagement, Mülltrennung, Recycling und Abfallvermeidung werden sehr geschätzt. Es ist auch eine großartige Möglichkeit, Ihren Kindern beizubringen, wie man persönliche Verantwortung übernimmt - und ihnen sehr anschaulich zu zeigen, was passieren kann, wenn man sich nicht daran hält. Häufig sind Meeresverschmutzung und Plastikmüll in den Ozeanen auch an den nahe gelegenen Stränden zu beobachten.
Daher ist ein wichtiger Teil der Hafenregeln der Schutz der Umwelt. Vermeiden Sie alle Aktivitäten, die der lokalen Tierwelt schaden oder das Wasser verschmutzen könnten. Entsorgen Sie Abfälle ordnungsgemäß, verwenden Sie umweltfreundliche Reinigungsmittel und werfen Sie keine Gegenstände über Bord. Ein No-Go sollte auch das Nachfüllen Ihres Dieseltanks aus Kanistern sein, da dies häufig zum Auslaufen von Diesel oder Benzin führt.
Die einzelnen Rollen und Aufgaben an Bord respektieren
Auch wenn eine Segelyacht ein Hort der Entspannung sein soll, die im Wesentlichen der Freizeitgestaltung dient, ist das Verständnis und die Anerkennung einer gewissen Hierarchie an Bord ein grundlegender Aspekt der Yacht-Etikette. Und letztlich auch der Sicherheit. Jeder an Bord, vom Skipper bis zur Deckshand oder dem unbeteiligten Gast, hat diese Rollen zu respektieren. Besonders dann, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen oder in Notfällen. Das Vertrauen auf die Expertise und Autorität der Verantwortlichen, das schnelle Befolgen der Anweisungen und die korrekte Ausführung der Maßnahmen kann absolut lebensrettend sein. Es geht eben nicht darum, Machtspielchen zu spielen oder verstaubte Traditionen zu bewahren. Es geht darum sicherzustellen, dass die Segelreise schöne Erinnerungen schafft und nicht Verletzungen.
Wie man sich als Gast an Bord einer Segelyacht verhalten sollte
Sie sind zum ersten Mal als Gast an Bord eingeladen? Oder planen Sie, bootsfremde Personen an Bord Ihres Bootes zu begrüßen? Dann sollten Sie sich oder Ihre Gäste vorweg über die Regeln informieren. Eine Sicherheitseinweisung in das Boot, wie man sich an und unter Deck verhält, die generelle Ausrüstung wie Segel und Takelage ist der Start. Jeder Gast sollte um- und vorsichtig sein. Halten Sie sich von Winschen, Klampen oder Leinenklemmen fern. Finger weg von allen Einrichtungen, die der Segelbedienung dienen! Vermeiden Sie es, direkt unter oder neben dem Großbaum zu stehen, denn der kann unverhofft Ihren Kopf treffen, was zu ernsthaften Verletzungen bis hin zum Überbordgehen führen kann.
Besonders für absolute Landratten sollte Sie als Kapitän die Sicherheitseinweisung sehr ernst nehmen.
Andere Überlegungen sind weniger spektakulär, aber ebenso wichtig: Wie das Ausziehen der Schuhe, um das Deck vor Schrammen oder Schmutz zu schützen, das Betreten des Cockpits oder das Drücken von Knöpfen der Navigationsinstrument ohne Erlaubnis. Gäste sollten achtsam mit dem persönlichen Raum und den gemeinschaftlich genutzten Räumen umgehen. Das gilt insbesondere für die Badezimmer: Weisen Sie Ihre Gäste unbedingt sehr detailliert in die Benutzung des See-WC ein.
Nichtrauchen an Bord: Sollte eine Selbstverständlichkeit sein
Wie Sie das Thema Rauchen an Bord Ihrer eigenen Yacht handhaben, ist natürlich Ihre Sache. Wir können nur empfehlen, das Rauchen komplett zu unterbinden. Denn an Bord von Yachten ist das Risiko eines Feuers immer vorhanden – die Auswirkungen können katastrophal sein! Auch beeinträchtigt der Raum unmittelbar den Komfort der nichtrauchenden Gäste, denn diese können sich ihm nicht entziehen aufgrund der beengten Verhältnisse an Bord.
Wenn Sie das Rauchen erlauben, sollten Sie spezifische Raucherbereiche festlegen. In jedem Fall: Zigarettenstummel werden an Land entsorgt – niemals über Bord!
Respekt vor gemeinschaftlich genutzten Räumen auf einer Segelyacht
Egal wie groß die Yacht am Ende auch immer ist, das Leben in den engen Kabinen und ggf. das Teilen der Badezimmer erfordert ein hohes Maß an Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme. Ob es die Küche, das Badezimmer, der Salon oder das Cockpit ist, jeder Bereich sollte mit Sorgfalt behandelt werden. So räumt man selbstverständlich nach der Benutzung auf. Das ist nicht nur höflich, sondern unerlässlich, um eine sichere und angenehme Atmosphäre an Bord zu erhalten.
Besonderer Wert sollte auf die Nutzung der Bordtoilette gelegt werden. Auf kleineren sind Yachten oft Pump-WCs installiert. Deren Funktion und die korrekte Benutzung muss vom Skipper oder erfahrenen Crewmitgliedern erklärt und (mit Ersatzflüssigkeiten) gezeigt werden. Selbst wenn Ihr Boot mit den modernen elektrischen Toiletten ausgestattet ist, sollten Sie deren Nutzung (und was darin erlaubt ist) erklären.
Ebenso aufmerksam sollten Sie bei der Benutzung des Herdes oder Backofens an Bord einer Segelyacht sein. Besonders, wenn diese mit Flüssiggas betrieben werden. Kochen und Backen ist immer eine kritische Angelegenheit. Vergessen Sie nicht: Feuer an Bord ist eine ständige und ernsthafte Gefahr für Boote! Daher sollten Sie mit Ihren Gästen über die Brandverhütung sprechen und mit der Crew die Brandbekämpfung trainieren.
So. Und nachdem wir nun die ganzen sicherheitsrelevanten Themen behandelt haben, tauchen wir nun in die „spaßigeren“ Aspekte der Bootstraditionen ein.
Seefahrer-Mythen und (schräge) Yacht-Traditionen
Jetzt wird es etwas lustiger. An Bord von Schiffen gibt es seit jeher eine Fülle tief verwurzelter Traditionen, von denen viele über Jahrhunderte hinweg entstanden sind. Einigen legen ganz praktischen Überlegungen zugrunde, andere haben sich aus dem Aberglauben der Seeleute entwickelt. Alle zusammen verkörpern sie den einzigartigen Geist und auch ein wenig den Reiz des Segelns, der immer mit vielen Jahrhunderten Geschichte und Generationen von Seefahrern vor uns verbunden ist.
Die Bootstaufe
Die Taufzeremonie ist eine universelle Tradition, die in allen Kulturen der Welt in der einen oder anderen Form zelebriert wird. Bei uns ist es oftmals eine Champagnerflasche, die gegen den Rumpf oder den Anker geschlagen wird, um sichere Reisen und Glück auf See zu gewährleisten. Getauft werden übrigens nicht nur nagelneue Schiffe: Wenn Sie sich ein Gebrauchtboot gekauft haben, gibt es spezielle Umbenennungszeremonien, um die Meeresgötter zu besänftigen. Dazu müssen alle Aufzeichnungen und Überbleibsel des vorherigen Namens gelöscht werden. Erst dann ist die Yacht bereit für einen neuen Namen.
Taufen sind eine großartige Möglichkeit, Ihre Kinder und Familienmitglieder einzubeziehen. Die Taufe schafft eine emotionale Bindung zwischen dem Boot und seinen neuen Besitzern.
Egal, wie Sie die Taufe gestalten, eine Sache müssen Sie jedoch ernst nehmen: Die Champagnerflasche muss unbedingt gleich beim ersten Versuch zerschellen, sonst gilt es als Unglück. Wenn der Bugspriet Ihres Bootes aus wertvollem Kohlefaser oder GFK besteht, reicht es übrigens aus, den Champagner über den Bugspriet zu gießen und die Flasche nicht zu zerschlagen.
Der „Anleger“ – der erste Schluck ist immer für Poseidon!
Ein weiteres Ritual an Bord von Segelyachten wird vom Skipper durchgeführt. Meist gleich nachdem man das Boot sicher angelegt und vertäut hat. Hier wird ein kaltes Bier an die Crew verteilt. Den ersten Schluck gießt der Skipper nun in die See, um sich bei Neptun (oder Poseidon) für die gelungene Reise, das ruhige Meer, günstige Winde und eine sicheres Ankommen der Yacht in ihrem Liegeplatz nach der Heimkehr zu bedanken.
Da Sie an Bord selbstverständlich eine strikte No-Alk Politik während des Segelns durchgesetzt haben, ist ein kaltes Bier oder ein anderes Getränk nach dem sicheren Festmachen der Yacht bei der Ankunft eine wunderbare Tradition. Übrigens auch eine schöne Gelegenheit, um Ihrer Crew für die gute Arbeit zu danken.
Nie am Sonntag lossegeln!
An Sonntagen halten noch heute viele professionelle Reedereien und Kapitäne die Sitte des „Stillen Schiffes“ ein. Am „Tage des Herrn“ galt es als Blasphemie, auszulaufen. Auch heute noch legen viele Yacht-Eigner wert auf diese Tradition. Sonntags werden alle nicht essentiellen Arbeiten an Bord einer Segelyacht eingestellt, sodass sich die Crew entspannen kann. Man darf durchaus seine persönliche Ausrüstung reparieren oder auch Freizeitaktivitäten nachgehen.
Normalerweise ist auch das Ablegen an einem Sonntag ein No-Go. Dass dies im modernen Leben oftmals nicht möglich ist, wissen wir: Fast alle müssen am Montag wieder am Arbeitsplatz sein. Natürlich ist es erlaubt, an diesem Tag zu segeln.
Bananen sind auf Segelbooten verboten!
Das ist einer der witzigeren Mythen. Es ist nicht ganz klar, wo und wann diese Regel entstanden ist. So oder so, viele Skipper „dulden“ keine Bananen an Bord. Sie müssen diese Regel aber nicht allzu ernst nehmen, denn Bananen sind energiereiche, gesunde und schmackhafte Snacks, der vor allem während einer Nachtschicht einen vollen Magen und einen natürlichen Zucker-Boost bieten. Wenn Sie nun also schon den Zorn Poseidons auf sich ziehen wollen, dann stellen Sie wenigstens sicher, dass keine Bananenschale über Bord geht. Für Sie mag es „grüner“ Bio-Abfall sein, aber die zähen Schalen zersetzen sich im Wasser überhaupt nicht gut und können von Fischen verschluckt werden.
Grüne lackierte Yachten bringen Unglück – und andere Segler-Aberglauben
Viele denken, dass Yachten mit einem grünem Rumpf Unglück bringen. Andere Skipper erlauben ihren Gästen oder der Crew nicht, zu pfeifen, da dies Poseidon dazu veranlassen könnte, einen Sturm zu entfesseln. Auf französischen Schiffen ist das bloße Erwähnen des Wortes „Lapin“ – was „Kaninchen“ bedeutet – strengstens verboten, während viele Segler strikt davon absehen, über potenzielle katastrophale Ereignisse wie Stürme, Monsterwellen oder das Auflaufen zu sprechen.
Während der Disput zum Thema „Frauen an Bord“ glücklicherweise der Vergangenheit angehört, halten sich andere Aberglauben erstaunlich sehr hartnäckig. Ob Sie nun daran glauben oder nicht, liegt bei Ihnen: Aber bitte verzichten Sie darauf, Ihr grünes Boot „Lapin“ zu taufen …

Die Äquatortaufe
Vielleicht planen Sie ja, mit Ihrer neuen Yacht die große Atlantik-Schleife zu segeln oder sogar die Welt zu umrunden? Nun, hier kommt eine letzte, schöne Seefahrer-Tradition für Sie. Denn wenn Sie den Äquator zum ersten Mal überqueren, sollte dieses Ritual, bekannt als „Äquator-Taufe“ unbedingt dazugehören. Es feiert diejenigen, die zum ersten Mal über den Äquator segeln. Im Kern geht es darum, Poseidon zu bitten, die Südhalbkugel betreten zu dürfen.
Bei der Taufe werden die Ungeweihten, auch bekannt als „Pollywogs“, von den bereits Eingeweihten, den „Shellbacks“, einer Reihe harmloser Streiche unterzogen. Das beinhaltet meist das Übergießen mit einem unansehnlichen Mix aus Essenresten oder dem Aufsagen von Gedichten und Sprüchen Alles natürlich unbedingt harmlos und witzig. Nach dem Abschluss der „Prüfung“ werden sie dann in die Gemeinschaft der „wahren Segler“ aufgenommen. Dieses Ritual schafft unvergessliche Erinnerungen, vor allem für mitsegelnde Kinder, da das Erreichen des Äquators ein bedeutender Meilenstein für jeden Segler ist.
Der Sundowner: Eine Tradition, die es wert ist, am Leben zu erhalten
Lassen Sie uns diesen Artikel mit dem Sundowner abschließen. Vor allem im Mittelmeerraum und in der Karibik ist dieses Ritual weit verbreitet ist. Segler und Gäste versammeln sich im Cockpit oder auf dem Deck des Bootes, um bei einem leckeren Getränk den Sonnenuntergang zu genießen und die Kameradschaft der Segelgemeinschaft zu feiern. In nördlicheren Gefilden oder wenn man während des Herbstes oder Winters unterwegs sind, kann auch ein Rum-Kakao oder ein steifer Grob unter Deck den Sundowner ersetzen. Sollten Sie unterwegs sein, also gerade segeln, sollte eine alkoholfreie Version serviert werden.
Zusammengefasst: Was bedeutet „gute Etikette“ an Bord einer Segelyacht?
Ist es nicht aufregend, Segler zu sein? Ihre Reise endet lange nicht mit dem Erwerb eines Bootes oder den Segelscheine. Das Verständnis Yacht-Etikette ist eine fortlaufende Lernerfahrung. Diese ändert sich zudem: Von Land zu Land, von Region zu Region. Es bleibt also immer aufregend und interessant.
Bleiben Sie auf dem Laufenden, was die Sicherheit angeht und verfeinern Sie Ihr Wissen. Beteiligen Sie sich aktiv in Segelforen online, abonnieren Sie relevante Yacht-Magazine und vernetzen Sie sich mit anderen Seglern. Ihr Bootshändler, um Wissen auszutauschen. Denken Sie daran, jede Marina und Segelgemeinschaft hat ihre eigenen Dynamiken, Bräuche und Normen. Erkennen Sie diese Unterschiede, lernen Sie und passen Sie sich der lokalen Etikette an, wo auch immer Sie festmachen. Tun Sie Ihr Bestes, um sich mit dieser lebendigen Gemeinschaft zu entwickeln und zur reichen Vielfalt der globalen Segelkultur beizutragen.
